Die 14 Gebote zur Ausrüstung

Achtung: Satire!

1. Gebot: Lass dich vom Händler deines Vertrauens beraten
Jeder Händler mit einem „echten Geschäft“ liebt es, wenn die Kundenfrequenz hoch ist. Erkundige dich also sehr ausführlich über die Produkte (z.B. einen Bogen) beim Händler deines Vertrauens. Frag ihm ruhig „ein Loch in den Bauch“. Lass dir alle Modelle, die er lagernd hat, zeigen und erklären und lass immer durchklingen, dass du sicher einen Anfängerbogen erwerben willst. Am Ende des Gesprächs (so nach drei Stunden) musst du unbedingt den Preis ansprechen: „Im Internet ist er aber um € X,50 günstiger.“ Das macht ihn dann sicher weich.

2. Gebot: Recherchiere im Internet
Informiere dich im Internet. Du wirst auf einschlägigen Seiten nicht nur eine, sondern zig unterschiedliche Aussagen zu ein und demselben Produkt erhalten. Die Vielfalt macht es ja aus.

3. Gebot: Kauf im Internet und geh zum Händler deines Vertrauens
Wenn du bei einem Internet-Shop ein Schnäppchen gemacht hast, musst du das natürlich nicht für dich behalten. Am besten gehst du zum HdV und erklärst ihm stolz, wie günstig der Bogen war. Und weil du ja schon mal da bist, kann er dir auch noch gleich erklären, wie die Sache funktioniert. Zum Beispiel könnte er dir die richtige Standhöhe und den Nockpunkt einstellen. „Dienst am Kunden“ eben.

4. Gebot: Akzeptiere nur Ratschläge vom HdV
Ein Bogensporthändler ist Fachmann auf seinem Gebiet. Also hör auf ihn. Aussagen wie: „Der möchte nur seine Ladenhüter los werden“, sind nur üble Nachrede. Also vertraue blind. Ein Langbogen, der Wurfarme wie ein Recurve hat und Carbonpfeile dazu - sind genau das Richtige für dich. Da wirst du beim nächsten Turnier sicher für neidige Blicke sorgen.

5. Gebot: Hol dir Rat vom allwissenden Freund oder Bekannten
Ab dem Zeitpunkt wenn jemand weiß, wo beim Bogen hinten und vorne ist, muss man ihn als Experten betrachten. Also hör auf den Rat. Der weiß ja aus eigener Erfahrung, dass ein Recurve mit weißen Wurfarmen der Profibogen schlechthin ist. Dazu noch schwarze Carbonpfeile; also was willst du mehr.

6. Gebot: Ändere ständig das Set Up deiner Ausrüstung
Immer mit der gleichen Abstimmung der Ausrüstung unterwegs zu sein, ist langweilig. Wenn du bei einem anderen Schützen etwas siehst, ändere es sofort auch bei dir. Wenn einer den Nockpunkt hoch hat, mach es auch so. Man zeigt damit, dass man sich mit der Materie beschäftigt. Vergiss aber nie, deine Erfahrungen – gefragt oder ungefragt – an andere weiter zu geben.

7. Gebot: Schieß nicht nur mit einem Bogen
Wenn du mehrere Bögen hast, schieß abwechselnd mit diesen Bögen. Man soll ja sehen, dass du kein armer Tropf bist. Idealerweise sollten es auch unterschiedliche Bogentypen mit unterschiedlichem Zuggewicht sein. Also schieß mal einen Reiterbogen mit 25 Pfund und dann wieder einen Recurve mit 30. Und solltest du einen selbstgeschnitzten Bogen mit 65 Pfund haben, muss der auch einmal pro Woche geschossen werden. Gegen Kopfweh gibt´s Tabletten und die Plomben werden auch immer besser.

8. Gebot: Schieße möglichst lange Pfeile
Wer hat sich nicht schon geärgert, wenn wieder mal ein Pfeil zu Bruch ging. Das tut weh. Um das zu verhindern, kürze die Pfeile nicht, sondern beginne mit der vollen Länge. Wenn die Pfeile vorne – sagen wir – 15 cm hinausragen, kann man sich ausrechnen wie oft die Spitze abbrechen kann. Damit hat man dann unterschiedlich lange Pfeile und kann damit seine Erfahrung deutlich machen.

9. Gebot: Schieße möglichst authentische Bögen
Einen hochglanzpolierten oder farbigen Bogen kann jeder haben. Leg Wert auf das Individuelle. Ein historischer Reiterbogen, mit Glas belegt und mit Leder überzogen, ist genau das Richtige. Auch wenn die Pfeile fast einen Salto machen – ist nicht wirklich schlimm. Und der Streukreis von zwei Metern auf kurze Distanz wird mit den Jahren sicher auch kleiner.
Wer´s noch ursprünglicher will, baut sich den Bogen gleich selbst; möglichst ohne Anleitung. Man ist ja selbst geschickt genug. Kopf­schmer­zen, Schulter- und Ellbogenschmerzen hält ein echter Kern sicher aus. Und wenn eh nur 70% der Pfeile daneben gehen, ist alles ok.

10. Gebot: Diskutieren über technische Details
Auch wenn du keine Ahnung hast, musst du unbedingt in Gesprächen mithalten. Das Internet bietet hier eine tolle Möglichkeit sich unauffällig zu informieren. Da nimmst du am besten den ersten Eintrag, den du findest. Was im Netz steht, muss ja stimmen. Du wirst staunen, wie man deine Fachkompetenz schätzen wird. Am besten suchst du das Gespräch mit einem wirklichen Experten (ich meine jetzt wirklich einen Experten). Dem kannst du dann erklären, dass auch er nicht allwissend ist.

11. Gebot: Lehne Tests zur Abstimmung deines Materials ab
Wissen musst du schon, wie die Tests funktionieren (z.B. Blankschafttest, Papiertest usw.). Aber sie selbst zu machen wäre viel zu aufwändig. Das hat man ja schließlich im Gefühl. Ein bisschen reiten, ein bisschen wedeln oder ein wenig trudeln ist ja wirklich nicht schlimm. Hauptsache es ist ein historisch ausschauender Bogen.

12. Gebot: Wenn du nicht triffst, gib der Ausrüstung die Schuld
Fehlende Übung kann nie die Ursache für schlechte Treffer sein. Entweder man hat Talent oder nicht. Sollte man nun mal daneben schießen, was nach eigenen Aussagen sonst nie passiert, muss der Fehler logischerweise woanders liegen. Es könnte der Nockpunkt sein, der ½ mm zu hoch ist. Und den weiten Pullover sollte man auch immer im Hinterkopf haben.

13. Gebot: Schieße einen starken Bogen
Wenn dein Freund einen 30 Pfund Bogen schießt, darfst du natürlich nicht hinterher hinken. Man hat natürlich auch den nötigen Schmackes, um so einen Bogen zu schießen. Wichtig ist, dass man den Bogen rund 10 cm vor das Gesicht ziehen kann. Das genügt vollauf. Und wenn dir einer erklärt, dass du ankern solltest, erklär ihm einfach, dass du ja einen fliegenden Anker schießt. Und im Übrigen schießt jemand, der ankert sowieso nicht instinktiv. Der zielt ja; Pfui Teufel!

14. Gebot: Lehne moderne Ausrüstung ab
Wer Goretex trägt ist ein Weichei. Wer einen Schirm verwendet, hat den Sinn des traditionellen Bogenschießens noch nicht verstanden. Die Kleidung und Ausrüstung müssen aus einem gut Wasser aufnehmendem Material sein. Fell eignet sich da bestens.

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