Target Panic nach Bernie Pellerite

Jeder Bogenschütze kennt es: Aus unerfindlichen Gründen macht man Fehler oder scheint das Schießen überhaupt verlernt zu haben. Was ist der Grund dafür? Target Panic nennt man so ein Phänomen.

Zu allererst sollte man einmal den Begriff klären. Target Panic wird auch als Scheibenangst, Goldfieber, in der Bogenjagd Bockfieber genannt. Jene Schützen, die für ihre schlechten Schießergebnisse diese Begriffe verwenden, sind schon sehr weit. Sie haben das Phänomen erkannt. Viele wissen aber gar nicht, dass sie an Target Panic leiden.

In unserem Unterbewusstsein ist ein Programm gespeichert, das den kompletten Schussablauf steuert. Dieses Programm ist sofort nach dem allerersten Schuss, den ein Schütze gemacht hat, vorhanden. Beginnt er falsch, ist natürlich auch das Programm falsch. Deshalb wäre es für Anfänger sehr wichtig, von Beginn an richtig zu schießen.

Ist dieses Programm nun unvollständig oder fehlerhaft, kann der Schuss nicht mehr richtig ausgeführt werden. Ist das der Fall, spricht man von Target Panic. Diese „weite“ Definition mag vielleicht etwas ungewöhnlich erscheinen, sie hilft aber bei der Beseitigung des Leidens. Nur 25 % aller Schützen, die Probleme haben, wissen, dass sie Target Panic haben. Wobei bei den traditionellen Schützen hier der Wert wesentlich niedriger sein wird. Diese Gruppe beschäftigt sich traditionsgemäß eher weniger mit dieser Materie. Erst in der letzten Zeit haben einige von ihnen begonnen, nach einem Programm zu arbeiten. Die Erfolge, die sich dabei einstellen, können sich sehen lassen.

Bernie Pellerite, ein amerikanischer Coach, behauptet sogar, dass rund 97 % aller Bogenschützen mit Target Panic zu kämpfen haben. Das scheint sehr hoch, Pellerite belegt es aber mit einer Analyse von 1.600 Schützen, die zu ihm in ein Seminar gekommen sind.

Wie zeigt sich nun diese Scheibenangst? Nach der oben dargestellten Definition gehört also alles, was vom normalen Schussablauf abweicht, in diesen Bereich. Wobei hier Abweichungen gemeint sind, die man ohne es zu wollen macht. Werden dann Handlungen, also der Schussablauf, bewusst ausgeführt, ist das Bewusstsein überfordert und es kommt zu den bekannten Fehlern. Target Panic zeigt sich in den unterschiedlichsten Formen: Zu frühes Lösen, Lösen vor Erreichen des Ankerpunktes, den Auslöser durchreißen, beim Release die Hand vom Gesicht wegreißen u.v.m. Dabei haben wirklich alle Bogenschützen, vom Selfbow bis zum FITA-Compoundschützen, mit diesen Phänomenen zu kämpfen.

Wie kann man nun Target Panic wieder loswerden? Die Idee ist folgende. Ist das Programm zu sehr zerstört (siehe Grafik), hilft eine punktuelle Korrektur nicht mehr. Besser ist es, das alte Programm über Bord zu werfen und ein komplett neues aufzusetzen. Das ist zwar zeitraubend, aber man hat danach wieder richtige Freude am Schießen.

Neuprogrammierung
Diese Neuprogrammierung läuft in zwei Stufen ab. Zuerst werden über mindestens drei Wochen rund 2.000 Schuss (rund 100/Tag) auf kurze Entfernung (5 m) teilweise blind auf einen leeren Dämpfer geschossen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Form bzw. Schusstechnik sitzt.
Danach muss man sich wieder schrittweise an die Entfernungen gewöhnen. Dazu schießt man wieder mindestens drei Wochen lang jeden Tag 100 Pfeile. Man beginnt bei fünf Meter und steigert sich jeden Tag um einen bis drei Meter.

Der Schussablauf wird von einem Programm im Unterbewusstsein gesteuert.
1) Programm ohne Fehler 2) Programm ist unvollständig 3) Programm ist fehlerhaft.