Bei einer Meisterschaft


Tipp 1: Vereinbare mit der Gruppe Spielregeln


Wenn sich die Leute aus der Gruppe nicht so verhalten, wie man es gerne hätte, hat man sehr schnell ein Problem. Daher ist es vernünftig, gleich zu Beginn mit den Gruppenmitgliedern Spielregeln auszumachen. Damit hat man nachher nicht die Schwierigkeit, unter Umständen die Sache emotional zu diskutieren. Ich habe bei jedem internationalen Turnier folgende Dinge vorher besprochen:

Wir greifen den Pfeil vor dem Scoren nicht an.

Es wird bei jeder 3. oder 4. Scheibe der Score verglichen. Macht man es bei jeder Scheibe, können Fehler unabsichtlich übernommen werden, macht man es nie, kommt man erst sehr spät drauf und kann sich unter Umständen nicht mehr erinnern.

Wir weisen den Kollegen darauf hin, wenn er vergisst zum nächsten Walk Up-Pflock zu gehen.

Wir schießen keine Pfeile nach (ist übrigens auch verboten).

Wenn es Unklarheiten gibt, die vor Ort nicht gelöst werden können, wird es notiert und nach der Runde bei einem Offiziellen erfragt.

Wir gehen alle bei jeder Scheibe mit nach vorne. Geht es nämlich zum Schreiben nach oben und dann wieder zurück, rastet sich natürlich der aus, der in Ruhe warten kann.

Tipp 2: Nimm einen Sitzrucksack mit

Meisterschaften dauern oft sehr lange. 6 bis 8 Stunden sind da pro Tag keine Seltenheit. Oft ist auch die Verpflegung am Parcours nicht sehr gut. Im Rucksack kannst du genügend Flüssigkeit und Verpflegung mitnehmen. Da man bei jeder Scheibe höchstwahrscheinlich warten muss, ist es sinnvoll, in einigen Metern Abstand sich alles anzusehen. Man kann sich auf sich konzentrieren und wird nicht gestört.
Das betrifft auch die Verpflegung. Einen Verpflegungsstand mit einem breiten Angebot sucht man bei den meisten dieser Turniere meist vergeblich. Also genügend Wasser und Verpflegung mitnehmen.

Tipp 3: Nimm gute Ausrüstung mit und kontrolliere sie regelmäßig

Ich habe schon erlebt, wie Südafrikaner bei der WBHC in der Schweiz mit T-Shirts und Turnschuhen bei 7° unterwegs waren. Natürlich sind wir hier besser vorbereitet. Aber wenn man in einer Gegend schießt, wo das Wetter verrückt spielen kann, braucht man auch die nötige Ausrüstung. Man sollte sich für solche Situationen bereits zu Hause erkundigen, was man am besten mitnimmt.
Auch kann die Ausrüstung Schaden nehmen. Kontrolliere regelmäßig, ob die Pfeile noch in Ordnung sind, ob die Standhöhe passt und ob die Federn noch einwandfrei sind.

Tipp 4: Gehe bei jeder Scheibe mit System vor

Analysiere zuerst das Gelände. Ist die Scheibe innerhalb oder außerhalb meines persönlichen Bereichs (Geländeanalyse).

Lege fest, was du nun machen willst. Schaue ich tiefer oder höher oder wechsle ich auf Systemschießen (Pick a Spot).

Geht der erste Schuss daneben, analysiere was der Fehler war. War es ein technisches Problem (Sehne, Standhöhe, Pfeil, Kleidung …), war es ein Schussfehler (vor allem bei Links-Rechtsabweichungen) oder habe ich die Entfernung (bewusst oder unbewusst) falsch eingeschätzt?

Konzentriere dich beim nächsten Schuss genau auf das, was deine Analyse ergeben hat.

Tipp 5: Versuche dich zu konzentrieren

Man braucht für einen guten Schuss natürlich die nötige Konzentration. Hat man die nicht, oder hat sie – aus welchem Grund auch immer - verloren, so hat man seine liebe Not. Bereits in der Vorbereitung kann man hier etwas machen. Wen zum Beispiel stört, dass die Kollegen sich während man selbst schießt, unterhalten, sollte das ins Training eingebaut haben. Man kann im Training die Kollegen auffordern sich zu unterhalten. Wer bei einem „Bschscht„ auch Ruhe erwartet, kann nicht unbedingt darauf zählen, dass die Kollegen auch wirklich ruhig sind. In den Regeln steht diesbezüglich nämlich nichts. Und ein normales Gespräch muss noch lange nicht unsportlich sein.

Jede Ablenkung stört die Konzentration. Wenn ein Kollege irgendwo im Blickwinkel zu sehen ist, wird man ihn auch beachten. Das kann etwas von der Konzentration nehmen. Hier kann man höflich hinweisen, dass er etwas zurück treten soll.

Gleiches gilt für einen Fußgänger oder ein Auto, das sich – wenn auch sehr weit weg – im Blickfeld bewegt. Auch ein Fotograf, der während des Wettkampfs ein Bild schießen will, kann störend sein. Schon alleine der Gedanke: „Hab ich den Bauch eingezogen …„, lenkt ab. Versuche also Ablenkungen, die dich beeinflussen können, zu minimieren, eventuell auch zu warten, bis die Störung vorbei ist. Was man nicht beeinflussen kann, sollte man trainieren.

Tipp 6: Beobachte deine Konkurrenten

Ab dem zweiten Tag ist man mit Leuten in der Gruppe, die auf einem ähnlichen Level schießen. Da kann man sich schon das eine oder andere abschauen und sich einen Reim drauf machen. Beispiel: Bei einer Gruppe I-Scheibe schießen die ersten Zwei/Drei zu tief. Das bedeutet sicher, dass die Scheibe wirklich weit ist. Man kann nun darauf reagieren und das bei seinen Überlegungen einbeziehen.

Tipp 7: Notiere unklare Entscheidungen

Da bei IFAA-Meisterschaften der Target Captain die Entscheidungen trifft, kann es natürlich auch zu Fehlentscheidungen kommen. Wie kann man sich hier helfen? Notiere oder fotografiere die Situation und lass dir das von den Gruppenmitgliedern, wenn möglich auch schriftlich bestätigen. Damit kannst du dann einen Protest einbringen.

Tipp 18: Entscheidungen als Target Captain

Ist man selbst Target Captain (und das kann man nicht ablehnen) nimm die Regeln mit. Musst du eine strittige Entscheidung treffen, mach es am besten folgendermaßen. Frage die Gruppenmitglieder, wie sie es sehen und triff dann deine Entscheidung. Achtung: Bei IFAA trifft nicht die Gruppe, sondern nur der Target Captain die Entscheidung. Gegen die Gruppe sollte man aber nicht entscheiden, außer es ist sehr offensichtlich, dass die Gruppe zum Kollegen hält. Das hatte ich schon, dass alle anderen Gruppenmitglieder aus einem Land waren und natürlich nur zu ihrem Landsmann gehalten haben.

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