Einflussfaktoren


Die Bogenlänge
Alle Maße im Bogensport werden in angloamerikanischen Einheiten angegeben. Die Länge eines Bogen wird also immer in Zoll gemessen (1 Zoll = 2,54 cm). Nach AMO-Standard (Archery Merchants and Manufacturers Organization) ergibt sich die Länge, indem man in nicht gespanntem Zustand auf der dem Schützen zugewandten Seite von der Sehnenkerbe des oberen Wurfarms bis zu Kerbe des unteren Wurfarms misst; nicht direkt von Spitze zu Spitze. Die Linie, entlang der gemessen wird, geht dabei nicht an der Biegung des Mittelteils entlang.

Die Auszugslänge
Auch die Auszugslänge wird in Zoll angegeben. Bei Langbögen wird sie im Vollauszug von der Kerbe in der Pfeilnocke bis zum vorderen Ende des Bogens gemessen. Die AMO verwendet für Recurvebögen eine etwas andere Methode. Dabei wird die Distanz von der Kerbe der Pfeilnocke bis zum tiefsten Punkt im Griff (Pivot Point) gemessen. Dann werden zu diesem Wert noch einmal 1,75 Zoll (rd. 4,5 Zentimeter) dazugerechnet.

Die Bogenstärke
Sie wird in englischen Pfund (lbs) gemessen (1 Pfund = 0,45 kg). Bei fabrikgefertigten Bögen wird diese Stärke bei einem Auszug von 28 Zoll (71 cm) festgestellt. Kauft man sich so einen Bogen, hängt die echte Stärke natürlich davon ab, wie weit man beim Schuss tatsächlich auszieht. Zieht man weniger, hat der Bogen weniger Pfund und damit auch weniger Leistung und Geschwindigkeit. Zieht man weiter, wird der Bogen stärker und die Geschwindigkeit des Bogens erhöht sich.

Die Standhöhe
Unter der Standhöhe der Sehne versteht man den Abstand der Sehne zum Bogen in nicht gespanntem Zustand. Gemessen wird er üblicherweise vom tiefsten Punkt im Griff bis zur Sehne. Ist die Standhöhe groß, also der Abstand groß, wird der Bogen und damit der Pfeil langsamer, da der Beschleunigungsweg der Sehne kürzer ist. Umgekehrt wird der Bogen schneller, wenn die Standhöhe kleiner ist. Hier ist der Weg, den die Sehne zum Beschleunigen hat, länger.

Das Mittelteil
Mittelteile sind bei traditionellen Bögen unterschiedlich ausgeprägt. Ein wesentliches Kriterium ist das Gewicht. Je schwerer ein Bogen, desto ruhiger lässt er sich schießen. Man kann nämlich einen schweren Bogen einfach schwerer verreißen. Und das Gewicht kann nicht in den Wurfarmen liegen, sondern muss sich im Mittelteil befinden.

Die Mittelachse
Jeder Bogen hat eine Mittelachse. Sie ist im Wesentlichen vom Sitz der Sehne vorgegeben. Um den Pfeil schießen zu können, bedarf es einer Auflage. Beim Selfbow, wie dem Englischen Langbogen, dient die Faust oder ein kleiner Lederstreifen als Pfeilauflage. Der Pfeil zeigt aber, wenn man den Bogen genau auf das Ziel ausrichten würde, am Ziel vorbei. Beim Langbogen ist als Schussfenster eine Kerbe eingeschnitten. Auch hier zeigt der Pfeil nicht genau in Schussrichtung, allerdings weicht er nicht so weit wie beim Selfbow ab. Mit beiden Bögen muss der Schütze also diese Abweichung ausgleichen. Das geschieht meist unbewusst, wenn man einen Bogen eine Zeit lang geschossen hat. Beim Recurve ist das Schussfenster bis zur Mittelachse eingeschnitten. Damit liegt der Pfeil genau in Schussrichtung und man muss die Richtung nicht korrigieren.

Die Geschwindigkeit
Gemessen wird die Geschwindigkeit eines Bogens in feet/sec oder FPS, was Fuß pro Sekunde bedeutet. Ein FPS entspricht rund 1,1 km/h. Für die Geschwindigkeitsmessungen werden zwei Standards verwendet. Wichtig ist das aber vor allem für Compoundbögen. Für traditionelle Bögen haben diese Messungen eher weniger Aussagekraft.